Jede Aklama-Skulptur ist anfangs eine einfache aus Holz geschnitzte Figur, die zumeist die Gestalt eines Mann-Frau-Paars annimmt. Im Laufe der Lebenszeit ihrer kultischen Verwendung, erfahren die Aklama eine ästhetische Transformation. Sie werden mit sekundären Merkmalen (Kleidern, Bemalungen, Ketten aus Schmuckperlen oder Kaurischnecken und so weiter) versehen, wodurch sie rituell einer Gottheit geweiht werden.
Die Größe einer Figur sagt nichts über die Stärke oder Bedeutung einer Gottheit aus. Die Aklama werden relativ klein gehalten, da die drei häufigsten Berufe der Ewe und Dangme – Handel, Landwirtschaft und Fischerei – ein Leben in Bewegung mit sich bringen.
Während einfache, quasi-abstrakte Formen in der Kunst der Aklama überwiegen, ziehen es manche Gottheiten ausdrücklich vor, in naturalistischer Manier dargestellt zu werden. Auch kulturelle Präferenzen spielen dabei eine Rolle.
Figuren, deren Augen, Ohren und Mund konvex sind, verkörpern Geister, die fähig sind, unter der Erde oder unter Wasser zu sehen und zu hören. Außerdem können sie mit den Seelen der Verstorbenen im Jenseits Kontakt aufnehmen. Sind solche Gesichtsmerkmale konkav herausgearbeitet, ist der betreffende Geist imstande, über die Erde, durch die Bäume, über Marktplätze und in Häuser zu gehen. Manche Formen und Kennzeichen an den Skulpturen haben keine spirituelle Bedeutung, können aber dem Besitzer mehrerer Aklama deren Unterscheidung erleichtern. Manche haben rein praktische Funktionen, wie etwa die Kerben oder kleinen keilförmigen Einschnitte, die angelegt werden, um Heilkräuter zu befestigen, die der Wirkung des Aklama förderlich sind.
Nichts ist Zufall im Aussehen der Aklama, jedes Detail hat seinen Grund. Dekorationen wie Perlenketten oder Bemalung spielen eine wichtige Rolle bei der Unterscheidung der Gottheiten und ihrer Kräfte. Nach jedem rituellen Kräuterbad können die Figuren neu bemalt werden. Alle Skulpturen werden über ihre gesamte Lebensdauer hinweg mehrmals solchen Bädern unterzogen. Oft fallen diese mit den Jahresfesten zusammen, bei denen die Gemeinschaftsschreine gereinigt und neu ausgestattet werden. Das Pigment wird gewöhnlich mit Wasser gemischt und mit bloßen Händen auf das Holz aufgetragen. Die Art der Bemalung schreibt der Priester vor.
Vier Pigmente werden dafür verwendet, die symbolische Bedeutung haben. Ehe (weiße Kreide), mit Wasser auf die Statue gerieben, symbolisiert Sieg für den Besitzer oder Anbeter. Ade (erdiges Braun oder Rot) ist die Farbe des Kriegergeists, der mit Blutvergießen und Gefahr in Zusammenhang gebracht wird. Auch Rot steht für Bluttaten und für einen Gott, der im Geisterreich Krieg führt. Wichtiger noch ist die Funktion der Farbe Rot als Signal, um feindlich gesinnte Menschen oder Geister davor zu warnen, den Besitzer des Aklama anzugreifen. Das Pigment wird zumeist durch Mischung von rotem Ton (Adekoe) mit Wasser gewonnen. Streifen aus Indigo und Weiß repräsentieren den Jagdgott Ade.
Blau, oft auch stattdessen Schwarz, symbolisiert die Fähigkeit im Dunkeln gehen und sehen zu können, während Schwarz auch auf extrem gefährliche Geister hinweist. Farbmarkierungen sind oft Andeutungen göttlicher Kräfte. Horizontale oder vertikale Streifen sollen erkennen lassen, dass es sich um einen strengen Gott handelt oder dass er bestimmte Fähigkeiten besitzt, mit anderen Geistern zu kommunizieren. Besonders an Statuen des Jagdgotts Ade stehen Streifen für dessen Geschick, sich zu tarnen. Er wird fast immer mit Streifen in Rot-Weiß dargestellt. Vertikale Streifen weisen darauf hin, dass ein Gott mit den Himmelsgeistern in Kontakt treten kann. Horizontale Streifen zeigen die Verbindungen mit anderen Göttern und Erdgeistern an. Tupfen oder Punkte signalisieren, dass der Geist in der Lage ist, Verwirrung zu stiften.
Autor: Nii O. Quarcoopome
Katalog: Aklama, 2016, S.72 und 74